Neu-Ulm: Mit einem verantwortbaren Angebot von insgesamt 3,4 Prozent mehr Einkommen auf 28 Monate sind die Arbeitgeber der westdeutschen Textil- und Modeindustrie in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen einen großen Schritt auf die IG Metall zugegangen.
Markus Simon, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Geschäftsführer von Verseidag: "Während die Forderungen der Gewerkschaften für die Tarifrunde 2019 nach oben gehen, hat sich die wirtschaftliche Lage in unseren Betrieben spürbar verschlechtert. Diese gefährliche Schere wollen wir mit einem realistischen Angebot schließen. Wir fühlen uns in der Verantwortung, die textile Zukunft in Deutschland zu sichern und wollen nicht in einen Tarifpoker um unrealistische Forderungen eintreten. Dafür ist die Lage der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie viel zu ernst. Mehr denn je brauchen wir einen maßvollen und mittelstandstauglichen Abschluss!"
Zum Auftakt des Jahres zeigen die Geschäftszahlen der deutschen Textilindustrie nach unten. Gleichzeitig steigen die Rohstoff- und Energiepreise stark, der Wettbewerbsdruck in der Bekleidung wird zunehmend härter, auch durch die Krise im Modeeinzelhandel. Selbst das bisherige Wachstumssegment der technischen Textilien verzeichnet deutliche Umsatzeinbußen.
Die weltweite Konjunkturabkühlung, Handelskonflikte sowie der Brexit belasten die Unternehmen schwer. Bei den Bekleidern geht es bei einigen Unternehmen um die Existenz. Neben der wirtschaftlich deutlich verschlechterten Lage schlagen für die Arbeitgeber jetzt auch die Gesetzesänderungen der Bundesregierung negativ zu Buche, wie die höheren Beiträge zur Krankenversicherung und die zusätzlichen Teilzeitansprüche.
Markus Simon: "Trotz dieser schwierigen Gesamtlage haben wir uns heute zu diesem Angebot durchgerungen. Damit wollen wir eine Grundlage schaffen, um mit der IG Metall eine faire Lösung zu finden, mit der wir gemeinsam textile Zukunft in Deutschland sichern." Die Verhandlungen werden am 12. Februar in Bielefeld fortgesetzt.
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